(Weitere Fotos siehe Fotogalerie)

 

Zwei Langnasen unterwegs im Land des Lächelns

Conni und Reinhard auf Reisen durch Thailand und Nordvietnam (22.6.-20.7.2007)

 

Die Gepäckfrage war diesmal relativ schnell geklärt. Conni nimmt den alten, einst bei Ikea gekauften Reiserucksack, während ich auf den gewohnten Travellerlook verzichte und es vorziehe, mit komfortablem Edel-Trolley und Minirucksack durch asiatische Lande zu ziehen. Schließlich muss man seinem fortgeschrittenen Alter und vor allem seinem im Laufe der Jahrzehnte zunehmend gepeinigten Rücken Tribut zollen. Die Rede ist hier von unserer vierwöchigen Thailand-Vietnam-Tour im Sommer 2007.

 

Angefangen hatte die Reiseplanung im Winter des vergangenen Jahres, als mich ein durchaus erklärbarer Virus befiel, nämlich das allen Reisenden wohlbekannte Fernwehfieber, dem ich in den vorhergehenden viereinhalb Jahren beharrlich Paroli geboten hatte. Damals war es die dreimonatige Asientour mit Freund Werner gewesen; diesmal lockte mich eine abgespeckte Variante, da man ja (leider) nicht alle Jahre ein Sabbatjahr hat. Und auch Lehrer bzw. Sozialarbeiter haben nicht unbegrenzt Ferien.
Schuld war letzten Endes (mal wieder) das Internet mit all seinen verführerischen Möglichkeiten.
Kurz, über eBay gelangte ich an einen Bangkokflug für komplett 485€, der allerdings nur 3 Tage verfügbar war, so dass schnelles Handeln angesagt war. Fragen wie „Wird Conni Gefallen finden an meinen Planungen?“ oder „Was wird in der Zeit aus unserem DJ?“ arbeiteten unaufhörlich in mir. Als ich dann endlich weitgehend mit mir im Reinen war, nahm ich kurzerhand die zugesagte Buchungsoption wahr und gab der Reiseagentur grünes Licht. Nun fängt die Vorbereitung erst richtig an, ein Hotel muss gefunden werden und Ausflüge geplant, aber für die Reiseplanung gibt es ja zum Glück zahlreiche nützliche Webseiten.

Für Conni würde es die erste größere Asientour sein, von der (organisierten) Balireise vor 4 Jahren mal abgesehen.

 

Doch zunächst lief die Planung noch unter Top Secret. Schließlich musste Conni schonend auf das bevorstehende Ereignis vorbereitet werden. Ein guter Anlass bot sich durch ihren anstehenden Geburtstag. Und die Überraschung hübsch verpackt in kleinen Reiseaccessoires war schließlich perfekt. Auch die DJ-Frage hatte sich inzwischen geklärt durch Betreuungsangebote von Timo sowie den Eheleuten Brinkmann, die im Sommer unseren geliebten Vierbeiner übernehmen würden.

 

 

Tag 1 und 2: Freitag / Samstag, 22./23.6.2007 (Frankfurt – Doha – Bangkok)

Abflug mit Qatar Airways ab Frankfurt um 22.30 Uhr. Timo und Christine haben uns komfortabel zum Flughafen chauffiert. Dafür dürfen sie in den nächsten Wochen unseren Citroen Picasso nutzen.

31 kg bringen Rucksack und Trolley gemeinsam auf die Waage – wahrscheinlich wieder viel zu viel angesichts der bevorstehenden Klimabedingungen und Einkaufserwartungen. Laut Wetter.de sind in Bangkok aktuell 34 Grad, meist wolkig mit sehr hoher Luftfeuchtigkeit. Eine Regenjacke und ein Minischirm sind im Hinblick auf die zu erwartenden monsunalen Niederschläge Pflicht.

Vor viereinhalb Jahren hieß die Fluggesellschaft noch Biman, also quasi Holzklasse mit Überraschungseffekten, diesmal Qatar Airways, die sich als genauso zuverlässig und komfortabel erweist, wie das Internet-Ranking versprochen
hatte.

Zwischenlandung in Qatars Hauptstadt Doha, Uhr vorstellen und weiter geht’s nach Bangkok, kurz BKK, wo wir nach etlichen Hollywoodfilmen und gutem Essen gegen 19.30 Uhr Ortszeit (+ 5 Stunden) landen.

 

Der neue und nicht unumstrittene Flughafen ähnelt eher einer Beton- und Röhrenorgie, erfüllt aber wohl seinen Zweck als Drehscheibe für Südostasien.

Auf zum Expressbus-Terminal in die City, der schnell gefunden ist. 150 Baht p.P.sind zu zahlen, umgerechnet etwa 3,30€ (100 Baht=2,20€).

Leider regnet es ziemlich doll, aber der Bus hält erfreulicherweise nach 45 Minuten fast genau vor unserem Hotel, dem neuen, noch nicht ganz fertigen New Siam Riverside Guesthouse.
Dem Namen entsprechend, befinden wir uns direkt am Chao Praya River, dem großen Strom, der in Bangkok mehrere Schleifen bildet. Ich hatte zwecks freudiger Einstimmung auf unsere Tour „riverside view“ gebucht. (Wegen der Noch-Nicht-Fertigstellung des Hotels für 1700 Baht statt der sonst fälligen 3500 B.).
Und die Aussicht auf Stadt und Fluss ist in der Tat superb.

Während Conni sich gleich in die Horizontale begibt, treibt mich meine rastlose Natur doch noch einmal vor die Tür.
So ziehe ich zu nächtlicher Stunde trotz Müdigkeit meine Bahnen quer durchs Kao San-Travellerviertel und schwelge in Erinnerungen an schöne Tage hier mit Werner vor viereinhalb Jahren.

 

 

Tag 3:  Sonntag, 24.6.

Der Jetlag ist eigentlich kein Thema, da wir eine ausgedehnte Nachtruhe hinter uns haben, als wir unsere Bangkok-Erkundungstour starten. Und dies ganz stilvoll und ohne Hektik auf dem Chao Praya, der ja quasi vor unserer Haustür liegt. Für ein paar Baht düsen wir per Expressboot vorbei an den großen Sehenswürdigkeiten Wat Phra Kaeo, dem Königspalast, Wat Po und Wat Arun
(Wat = Tempel/Kloster).
Bevor wir unser erstes Ziel für heute, den zentralen Hauptbahnhof erreichen, nehmen wir sozusagen im Vorbeigehen noch eine Tempelanlage mit, weniger spektakulär, aber dafür Ruhe ausstrahlend und mit einem gewaltigen liegenden Buddha, der mit seinem komplett Blattgold-überzogenen mächtigen Körper schon mal reichlich Eindruck macht.

Hauptbahnhof Hua Lumphon: Die Nachtzugfahrkarten nach Surath Thani im Süden (vor Ko Samui) sind schnell organisiert.

Mit der (ziemlich neuen und eher dürftig frequentierten) U-Bahn wollen wir dann einem Tipp unseres Thailandexperten Peter Kapschefsky folgend, uns dem Thai Wa II Tower nähern, um von dort einmal Bangkok von oben zu erleben.
Doch so einfach ist das zunächst nicht. Ein fehlender „Tolken“ (Plastikmünze) verhindert, dass wir die etwas sterile und natürlich wieder viel zu kalte U-Bahnstation verlassen können.
Der dienstbeflissene und für Thaiverhältnisse riesige Beamte gerät völlig aus dem Häuschen (und dies ist wörtlich zu nehmen), da der Automat nur einen von uns durchlassen will. Ein etwa 20-minütiges Geplänkel bringt uns kaum einen Schritt weiter. Er hinter der elektronischen Schranke, wir davor. Alle Möglichkeiten werden ausgelotet, doch wir kommen zu keinem Schluss, warum wir nur einen Tolken und warum wir nur 34 Baht bezahlt haben. Wilde Telefonate werden geführt. Die asiatische und auch meine Gelassenheit werden auf eine harte Probe gestellt. Schließlich einigen wir uns darauf, dass wir 6 Baht nachzahlen und er für einen von uns beiden die Schranke manuell öffnet. Es ist geschafft. Und dabei immer schön lächeln, nur nicht das Gesicht verlieren.
Kurze Zeit später – das Tageslicht hat uns wieder – schaue ich in mein Portemonnaie, und siehe da, der fehlende Tolken springt mir ins Auge. Mea Culpa! Hoffentlich findet durch diesen meinen Irrtum eine denkbare Karriere des netten, hierbei aber völlig überforderten U-Bahn-Beamten kein jähes Ende!

Im 51.Stock des Thai Wa II Towers hat man wahrlich einen einen tollen Ausblick auf die Megalopolis Bangkok. Ca.11 Millionen Einwohner und eine Skyline, die der von Manhattan oder Hongkong nur unwesentlich nachsteht.
Wir lassen diesen Eindruck längere Zeit auf uns wirken, bevor es wieder hinunter und weiter zur nahen Skytrain-Station geht.

Ich wollte immer schon mal mit dieser beeindruckenden Hochbahn fahren, denn auch von hier hat man einen guten Überblick und muss sich nicht mit stinkenden Tuktuks durch die vollkommen verstopften Straßen der Stadt quälen.

Ziel unserer Himmelszugfahrt (Skytrain) ist der Chatuchak-Markt im Norden Bangkoks. Viel beschriebener und u.a. auch von Timo hochgelobter Mammutmarkt, der nur an Wochenenden seine Pforten öffnet.

In der Tat gibt es hier alles, was es sonst so nicht gibt, angefangen von Goldfischschwärmen in durchsichtigen Plastiktüten bis hin zu Zauberkünstlern, deren Kunststückchen schon vor 40 Jahren Bestandteil meiner „Magic Box“ gewesen sind (Wie lassen sich zwei verbogene Nägel zusammenfügen und wieder voneinander trennen?).
Ein Garküchenessen am Wegesrand für 40 Baht (einschl. Cola) werden unsere Mägen auf eine erste Probe stellen. Wir sind da aber ganz hoffnungsvoll.

 

Taximeter ist – wie wir schnell gelernt haben - eines der Zauberworte in Bangkok. Sobald  die an den Fahrer eines „richtigen“ Taxis gestellte Frage nach einem solchen Gerät positiv beantwortet wird, kann man sich unbesehen stundenlang durch die Stadt kutschieren lassen. Die Fahrpreise sind dann reell und kaum zu unterbieten.

Ziel ist die Kao San Road, in deren Nähe wir unser schickes Guesthouse haben.

 

Ja, und hier geht nach wie vor die Post ab! Obwohl z.Zt. eigentlich keine Saison ist (wegen des Monsuns), drängen sich die Massen überwiegend weißer Hautfarbe durch eine skurrile Mischung aus Drosselgasse und Ballermann.
Mittlerweile sollen sogar schon Thais hierher kommen, um sich – sozusagen als Touristen im eigenen Land – das geschäftige Treiben anzusehen.

 

Tag 4 und 5:  Montag / Dienstag, 25./26.6.  (Bangkok – Surath Thani - Ko Samui)

 

Das Gepäck am Bahnhof deponiert, mit dem Tuktuk zum Wat Po gefahren, dessen Besichtigung nicht für gut befunden (Restaurierungsarbeiten), und schon erwartet uns ein neues Bangkok-Abenteuer.
Ehe wir den Eingang des Königspalastes erreichen, werden wir von einem hilfreichen Bediensteten des Palastes angesprochen und darauf aufmerksam gemacht, dass heute – ganz entgegen aller Reiseführerangaben – eben jener Königspalast geschlossen sei. Na gut; Sehenswürdigkeiten gibt es ja genügend. Auf einem Stadtplan zeichnet der gar nicht auf den Mund gefallene Mann schnell einige Besonderheiten ein, hält für uns ein vorbeifahrendes Tuktuk an und weist den Fahrer an, uns für schlappe 40 Baht zu eben diesen Zielen zu fahren.

So weit so gut. Ziel Nummer eins ist das nicht so bekannte Wat Ta Sam Phaya, das aber trotzdem einen Besuch wert ist.


Doch schon bei Ziel Nummer zwei werden wir stutzig. Unser Tuktukfahrer lädt uns vor einem edlen Bekleidungsgeschäft ab, und Minuten später werden uns in einem wie immer überklimatisierten „Showroom“ Stoffe edelster Couleur vorgeführt, aus denen Conni und mir Anzüge bzw. Kleider à la Armani geschneidert werden sollen. Alles heute mit „Fifty Percent“ – versteht sich.

Nur schnell weiter, irgendwie schwant uns nichts Gutes. OK, den Handicraft Market ertragen wir auch noch, aber als eine weitere Verkaufsshow ansteht, streiken wir – sehr zum Leidwesen unseres Tuktuk-Fahrers. Sollten ihm tatsächlich die in Aussicht gestellten Provisionen durch die Lappen gehen?

 

Seine anfängliche Freundlichkeit wandelt sich unversehens zu einem griesgrämigen, jammrigen Lamento. Uns ist das egal. Wir bestehen auf eine Weiterfahrt zum Wat Saket und beenden mit einem Trinkgeld die so nicht gedachte Sight-Seeing-Rundfahrt.

Auf über 500 Stufen erklimmen wir daraufhin den „Goldenen Berg“ inmitten Bangkoks, auf dessen Kuppe sich das Wat Saket befindet. Der Weg dorthin wird von Grabsteinen, Urnen, Gebetsplätzen und Glocken flankiert. Oben endlich angekommen, bietet sich uns (heute bereits zum dritten Mal) ein herrlicher Rundblick über die Stadt. Also doch noch ein weiteres Highlight an diesem Nachmittag.

 

Punkt 19.30 Uhr setzt sich die stinkende Diesellok in Richtung Surath Thani in Bewegung. Surath Thani liegt ca. 500 km südlich von Bangkok und ist das Hauptetappenziel auf dem Weg zur Insel Ko Samui.
Etwas ungläubig inspiziere ich den Waggon samt Liegewagenplatz, der uns für die kommenden 12 Stunden zugewiesen worden ist. Ein bisschen mehr „Luxus“ auch in der 2. Klasse hatte ich schon erwartet. Aber wer einmal per Holzklasse durch Indien gereist ist, den kann so was natürlich nicht erschüttern. Spaß machen uns die beiden schwulen Boys aus dem Buffetwagen, die uns mit Bier und hübschen „Show-Einlagen“ versorgen.

Nach dann doch höchst ungemütlicher Nacht trennt sich in Surath Thani die Spreu vom Weizen, will heißen, die recht zahlreichen Traveller und Backpacker werden quasi zusammengetrieben und auf Busse in Richtung Fähranlegestelle verteilt. Was wir nicht wissen, ist, dass nun noch 65 km Busfahrt vor uns liegen, bevor wir das Schiff Richtung Ko Samui besteigen können.

Gegen zwölf Uhr Mittag erreichen wir endlich das Ziel unseres im Vorhinein geplanten einwöchigen Erholungsurlaubs: Ko Samui. Die Insel, von der ich gelegentlich ganz unbescheiden behaupte, selbige vor knapp 30 Jahren „entdeckt“ zu haben – zumindest für die Travellergemeinde. Ein bisschen Wahres ist ja auch dran. Denn nur aufgrund eines Insidertipps hatte ich damals während meiner dreimonatigen ersten Globetrottertour die bis dahin touristisch völlig unbekannte Insel angesteuert. Meine Begeisterung kannte damals keine Grenzen. (Nachzulesen in meinem Asien-Reisebericht von 1978).

Über die Medien verfolgte ich nach meinem traumhaften Inseltrip in der Folgezeit mit großem Argwohn, wie sich peu à peu die einstige Robinsoninsel zu einem (Neckermann-)Massenziel entwickelte. Der neu gebaute Flughafen der Insel tat sein übriges.
Und nun ist es an der Zeit, einmal nachzusehen, was tatsächlich aus „meiner“ Trauminsel geworden ist. Aber ehrlich gesagt, waren es eher klimatische Gründe, die bei der Auswahl unserer Reiseziele eine Rolle gespielt haben. Hier halten sich nämlich im Gegensatz zur Andamanensee (z.B. in Phuket) im Sommer die Auswirkungen des Monsuns in Grenzen. Sonnig und nicht so regnerisch soll’s dann schon sein!


Über Timo war ich an einen Gutschein gelangt, der uns berechtigte, über „Ihr-Wunschurlaub.de“ eine (Luxus-)Woche in einem 4-Sterne-Resort zu verbringen. Und da sind wir natürlich richtig gespannt, auf das, was das komme. Als nicht verwöhnte Reisende, die eher auf der „Mid Budget Schiene“ fahren, staunen wir dann nicht schlecht über das, was uns im Central Samui Village erwartet. Nämlich ein kleiner Garten Eden mit fantastischer tropischer Vegetation, in dessen Areal kaum wahrnehmbare, bestens ausgestattete Bungalows eingefügt sind. Unsere Herzen schlagen wirklich höher, als wir die herrliche Anlage in Augenschein nehmen.
Drei in verschiedene Ebenen eingefügte, großzügige Swimmingpools verstärken noch unsere Euphorie, spiegeln sie doch einen Hauch von Luxus wider, den wir so kaum erwartet hatten. Doch beim Anblick des Strandabschnittes am Fuß des Resorts wird schnell deutlich, warum die Pools wohl ein Muss sind. Denn wie schon im Internet gelesen, gehört der Natien Beach nicht zu den Traumstränden von Ko Samui.
Bei Ebbe – und die ist bei unserer Ankunft auf ihrem Höhepunkt – führt der recht weite Weg ins Wasser über zahllose scharfkantige Steine, so dass die zu Hause sicherheitshalber und offensichtlich zu Recht eingepackten Badeschuhe nicht umsonst den Weg in unser Reisegepäck gefunden haben.
Uns kann dies aber nicht schocken, zumal vom Hotel ein kostenloser Shuttlebus zum 20 Minuten entfernten Superstrand „Chaweng Beach“ gestellt wird.

 

Erst mal richten wir uns häuslich ein in unserem Nobelbungalow und freuen uns am Abend über ein großzügiges Buffet direkt am Strand, begleitet von „Thai Traditional Dancing“. Dieses eigentlich sündhaft teure Mahl war uns von der Hotelleitung großzügigerweise spendiert worden, da es im Hotelbereich gelegentliche Beeinträchtigungen durch Renovierungsmaßnahmen gebe. Wir haben davon bisher nichts gemerkt.

 

 

Tag 6:  Mittwoch, 27.6.

 

Die Mischung macht’s. Relaxen auf der einen Seite, dann wieder Action auf der anderen. Mit dem Shuttlebus fahren wir gegen Mittag zum Chaweng Beach, zum Schwesterhotel Central Samui Hotel. Traumstrand hin oder her, unser abseitiges Paradies gefällt uns in jedem Fall besser.

Erstmals können wir uns dort von der Heftigkeit eines monsunalen Regengusses überzeugen, als mitten im Badevergnügen urplötzlich die Wassermassen auf uns hernieder prasseln. Da heißt es, sich schnell in Sicherheit bringen. Doch der Spuk ist schon nach wenigen Minuten wieder vorüber.

Chaweng ist der Haupttouristenort der Insel mit entsprechendem „Hullygully“. Wir klappern ein paar Reiseagenturen ab wegen Visabeschaffung für Vietnam, Rückfahrmöglichkeiten zum Festland, Ausleihmöglichkeiten für Mopeds usw. Andenken-, Bekleidungs-, CD/DVD-Läden und dergleichen mehr säumen in unüberschaubarer Fülle die Hauptstraße. „Mac Doof“ darf da natürlich auch nicht fehlen. Aber insgesamt hatte ich mir alles noch heftiger vorgestellt.

 

 

Tag 7:  Donnerstag, 28.6.

 

Erst gegen Abend gibt es Berichtenswertes zu vermelden. Wir wandern am Strand entlang in Richtung Lamai Beach in der Hoffnung, irgendwann eine Art Restaurant oder eine Garküche zu entdecken, um unsere eigentlich noch vom üppigen Frühstücksbuffet vollen Mägen wieder zu füllen.

Zu sehen und zu entdecken unterwegs gibt es einiges; das Interessanteste jedoch ist ein muslimisches Fischerdorf, von dem wir im Reiseführer gelesen hatten. Es ist eine Art Enklave im ansonsten buddhistischen Teil der Insel, die trotz der Dunkelheit ein paar  Einblicke in die Lebensgewohnheiten dieser Minderheit gewährt. Und schließlich finden wir auch noch ein Lokal, wo wir für ein paar Baht ein leckeres „Seafood“-Mahl und natürlich ein unvermeidliches Chang-Bier bekommen.

 

 

Tag 8:  Freitag, 29.6.

 

Die erste Woche unseres vierwöchigen Trips nähert sich ihrem Ende.

Das Wetter zeigt sich heute eher von seiner trüben Seite. Klar, heiß ist es immer (ca. 32 Grad), aber die Sonne lässt sich kaum blicken. Dies tut unserer Hochstimmung jedoch keinen Abbruch. So lassen sich z.B. Bücher verschlingen oder Reiseberichte verfassen. Meine Reiselektüre ist übrigens ein Roman von

John Burdett mit dem Titel „Der Jadereiter“ – im Internet wärmstens empfohlen. Er spielt im Halbweltmilieu von Bangkok und ist in der Tat äußerst fesselnd und gibt gute Einblicke in das Leben der Metropole und das Denken und Handeln der dortigen Bevölkerung.

Am Spätnachmittag dann ist der zumindest früher berühmt-berüchtigte und nur ca. 8 km entfernte Lamai Beach unser heutiges Ausflugsziel. Ob ich dort wohl mein verlorenes Paradies wiederfinde?

 

Ich blende 30 Jahre zurück und versuche, mich in das damalige Erscheinungsbild zurückzuversetzen. Ich sehe einen herrlichen Strand, Palmen über Palmen und ein paar Bambushütten. Außerdem ein paar Rucksacktouris und nette Thais, die sicher noch kein Big Business im Sinn haben.
Und was sehe ich heute? Denselben tollen Strand, auch viele Palmen und natürlich ein Hotel und eine Bungalowanlage nach der anderen. Dazu German Bratwurst und Fish and Chips sowie unzählige Touristenshops. Die Anzahl der Neckermänner hält sich momentan zumindest in Grenzen, was damit zu tun haben mag, dass wir uns außerhalb der Hauptsaison befinden.

Der hohe Felsen am Ende des Strandes lädt mich genau wie vor 30 Jahren ein, diesen zu besteigen und von oben ein paar stimmungsvolle Fotos zu schießen.

Heute ist Vollmond und das heißt Fullmoon Party. Und zwar auf der Nachbarinsel Ko Phagnan, wohin allmonatlich ganze Heerscharen überwiegend jüngerer Reisender pilgern, um dem Vollmond, dröhnender Technomusik, dem Alkohol und nicht zuletzt Drogen aller Art zu huldigen. Timo wusste von diesem „Event“ zu berichten, weshalb wir „Gruftis“ lieber die Finger davon lassen. Ein gepflegtes, kühles Bier auf unserer schicken Terrasse mit Meerblick tut’s da genauso.

 

 

Tag 9:  Samstag, 30.6.

 

Mopedfahren gehört in Thailand zum Alltag wie bei uns das Amen in der Kirche. Selbst Conni ist davon zu überzeugen, so dass wir uns gegen Mittag auf zwei motorisierte Stahlrösser schwingen, um mit den flotten 125-ern die Insel unsicher zu machen. Bergauf, bergab, durch herrliche Vegetation, durch Touristenorte verschiedenster Qualitätsstufen (je nach Strand) und natürlich auch zu den Hauptsehenswürdigkeiten.
Welche da sind: ein mumifizierter Mönch in einem Wat, verschiedene Aussichtspunkte (bis ca. 500m), mehr oder eher weniger spektakuläre Wasserfälle und natürlich der Big Buddha im Norden der Insel. Letzterer ist ein besonderes Highlight, schon wegen der schönen Aussicht auf Meer und Landschaft.

 

Zeit, erste Mitbringsel zu kaufen: Eine etwas größere Investition tätigen wir, indem wir zwei besonders filigran und aufwändig aus Büffelleder geschnitzte Wanddekorationen mit Elefanten-, Drachen- und Vogelmotiven erhandeln - immerhin für 50% weniger als ursprünglich verlangt (=1500 Baht).

 

Auf dem Rückweg zum Central Samui Village sind wir etwas zurückhaltender beim Gasgeben. Immerhin ist es schon dunkel und somit Vorsicht geboten. Wer sich schon mal auf Thailands Straßen bewegt hat, weiß, wovon ich spreche.

Zum guten Schluss unserer doch recht aufregenden Tour machen wir noch kurz an einem äußerst belebten Nachtmarkt Halt, der sich bei all dem Kommerzmist andernorts besonders dadurch auszeichnet, dass man hier wirklich in Thailand ist. Und bei nur 40 000 Einwohnern auf Ko Samui und immerhin jährlich 1 Mio. Touristen will das schon was heißen.

 

 

Tag 10:  Sonntag, 1.7.

 

Lichtschutzfaktor 20 muss reichen – tut er aber nicht. Trotz Sonnenschirms und wechselnder Bewölkung nehmen wir am Abend ein an manchen Körperstellen bedrohlich wirkendes rot leuchtendes „Souvenir“ mit zurück vom Chaweng Beach zu unserer Behausung. Vor allem Conni hat’s ganz ordentlich erwischt. Da müssen wir außer mit Aloe Vera noch mit Chang, Singha, Tiger oder wie die Biere sonst noch alle heißen, versuchen zu löschen.

 

 

Tag 11:  Montag, 2.7.

 

Unsere Ausruhwoche auf Ko Samui nähert sich ihrem Ende. Als Abschiedsschmankerl leisten wir uns eine Thaimassage im Spa Resort unserer Bungalowanlage (eine davon ist ein Geschenk der Hotelleitung).

Punkt 12 geht’s los. Eine dreiviertel Stunde lang Kneten, Walken, Schütteln, Klopfen und was sonst noch alles dazu gehört. Halt das ganze Programm. Und richtig wohltuend; auch wenn ich – wie immer – etwas um mein malades Knie bange.

 

Am Abend heißt es dann wieder „Frei Rei“. Will heißen „Fried Rice“ – so wie es die Thai aussprechen. Billig und immer wieder total lecker.

 

 

Tag 12:  Dienstag, 3.7.  (Ko Samui – Bangkok)

 

Fahrtkosten sind in Thailand bekanntlich niedrig. Aber das folgende Beispiel ist wohl kaum zu toppen:

1.umgerechnet 10 € = Taxifahrt vom Hotel zur Fähre (12 km), Fährüberfahrt zum Festland (1,5 Std.), Busfahrt nach Surath Thani (65 km), Minibus zum Flughafen (30 km)

2. umgerechnet 15 € = Flug Surath Thani – Bangkok (ca. 500 km)

3. umgerechnet ca.70 Cent für 3 Busfahren vom Flughafen bis zur Kao San (ca. 30 km)

Macht zusammen etwa 25 Euro. Nicht gerechnet der Erlebniswert – der vor allem bei der nicht enden wollenden (Tor-)Tour in einem klapprigen und trotzdem flotten Steinzeitgefährt vom Flughafen aus durch die brodelnde und aus allen Fugen zu geraten scheinende Metropole Bangkok nicht hoch genug zu bewerten ist.

 

Wir entscheiden uns für eins der tausendfachen Guesthouses in der Nähe der Kao San, dem Four Sons Village für 550 Baht einschl. Minibalcon.

Dann noch ein bisschen „abhängen“, soweit das in diesem abendlichen Irrsinn möglich ist. Das absurde Treiben selbst noch zu mitternächtlicher Stunde bringt einen immer wieder zum Staunen.

Und wenn dem Vergnügungssüchtigen gar nichts mehr einfällt, lässt er sich mitten in aller Öffentlichkeit eine Schönheitsmaske oder eine Fußmassage o.ä. verpassen, hockt sich vors Internet oder lässt sich bei einem Chang Bier (6,4% Alc.!) vor irgendeinem amerikanischen Film nieder, der alle paar Meter in voller Dröhnung die Passanten beglückt.

 

 

Tag 13:  Mittwoch, 4.7.

 

Die weitere Planung nimmt einige Zeit in Anspruch: Visa für Vietnam (unser Dauerthema), Flug nach Chiang Mai, Busverbindungen zum Flughafen (zum alten oder zum neuen?) und dergleichen mehr.

 

Als die ersten dicken Monsunwolken aufziehen, begeben wir uns zum Chao Praya River, um mit dem Express Boot einen neuen Anlauf zum Königspalast zu unternehmen (siehe Tag 1 unseres Aufenthaltes in Thailand).

Auch zum dritten Mal (nach 1978 und 2003) fasziniert dies ungemein pompöse Ensemble des Wat Phra Keo und des Königspalastes, bestehend aus Chedis, Tempelwächtern, Palastsälen und so weiter. Gut dass die Zeit der Dia-Fotografie vorüber ist und die Speicherkarte meiner Digicam 2 Gigabyte hat, so dass ich hemmungslos drauflos knipsen kann.

 

Da wir im Anschluss an diesen kulturellen und historischen Leckerbissen noch

Zeit haben, beschließen wir, eines der Haupt-Shoppingzentren der Stadt aufzusuchen, das Siam Paragon Center.
Von den Gefrierschranktemperaturen dieses Konsumtempels mal abgesehen, wähnen wir uns hier geradezu in Absurdistan, sieht man sich das wirkliche Leben drumherum an. Der pure Luxus gepaart mit allem, was die Welt nicht braucht. Gucci, Armani und wie sie alle heißen – nein, das müssen wir uns nicht antun. Und begeben uns auf schnellstem Weg wieder in Richtung Kao San, da uns diese Form des Absurden mehr liegt.

 

 

Tag 14:  Donnerstag, 5.7.  (Bangkok – Chiang Mai)

 

Es funktioniert schnell und reibungslos: per Taxi (nur Fliegen ist schneller) zum alten Flughafen Don Mueng, von dort mit der Billigfluglinie Fly One-Two-Go nach Chiang Mai hoch im Norden jetten und schließlich per Taxi zum Baantai Hotel, das ich mir im Internet ausgeguckt hatte.
Ein Hotel, das im klassischen Thai-Lanna-Stil gebaut ist und komplett aus Teakholz besteht. Eine gute und preiswerte Wahl. Betreten darf man das Anwesen nur barfuß, was uns aber angesichts der beeindruckenden Architektur nicht weiter stört.

 

Unsere Experimentierfreude kennt kaum Grenzen, und so fackeln wir nicht lange, lassen uns in einer nahen Garküche nieder, um uns mit „Spezialitäten der Region“ verwöhnen zu lassen. Na ja, da fallen uns gleich ein paar Namen von Freunden und Verwandten ein, die schon beim Anblick der Innereien und anderer reichlich verdächtig aussehender Dinge Herpes oder Brechreiz bekommen hätten. Aber wir schlagen uns wacker und nehmen alles, was kommt. Und alle Achtung – mein Magen hält auch dieser Attacke stand – bisher noch null problemo!
 

Chiang Mai ist außer als Ausgangsort für Treckingtouren auch und vor allem für seinen sagenhaften Nachtmarkt bekannt. Per Tuktuk sind wir schnell da und lassen uns einfangen von dem irrwitzigen Kommerzzirkus, der sich kilometerweit in alle Richtungen erstreckt. Man merkt allerdings, dass „Low Season“ ist. Ich habe es hier schon viel voller erlebt. Gut für uns, denn so können wir in Ruhe schauen und kaufen – vor allem die burmesischen Wandteppiche, bestickten Täschchen und Seidenhemden haben es uns angetan – alles was nicht viel wiegt und enorm preiswert ist.

Bei einer Flasche Archa-Bier (die Marke kannten wir bisher noch nicht) bekommen wir zusätzlich und unerwartet in einer Art Kulturzentrum thailändische Tänze von schönen Menschen in schönen Trachten und Kostümen geboten.

 

 

Tag 15:  Freitag, 6.7.

 

Mopedfahren in Thailand macht einfach Spaß. Und so gönnen wir uns trotz trüben Wetters erneut je eine Honda Dream, um vor allem die Hauptsehenswürdigkeit von Chiang Mai, das Wat Doi Sutep, zu besichtigen. Fast wäre unser Unterfangen allerdings buchstäblich ins Wasser gefallen, da a) ausgerechnet heute der saisonale Monsunregen im Dauereinsatz ist und b) wir trotz intensiven Karten- und Schilderstudiums schier verzweifeln. Die Zufahrt zur 10km entfernten und hoch über Chiang Mai thronenden Klosteranlge ist einfach nicht zu finden. Frustriert würde ich am liebsten zurück zum Guesthouse fahren, als wir endlich auf dem richtigen Weg sind. Vollkommen durchnässt und etwas fröstelnd (wir sind in 1000 m Höhe) kommen wir nun letztlich doch noch an unser Ziel.

Das Stimmungsbarometer steigt wieder leicht, zumal das Wat im Regen und von einem Nebelmeer umgeben fast etwas Mystisches hat. Für die Rückfahrt leisten wir uns für 60 Baht ein Paar Plastikumhänge, da unsere mitgebrachten Regenjacken völlig versagt haben.

 

In Chiang Mai dann dasselbe Spielchen wie auf dem Hinweg: eine Irrfahrt sondersgleichen, bis wir endlich wie durch ein Wunder unser Baantai Guesthouse erreichen; völlig erledigt, wie man sich nach einem solchen Trip denken kann.

Am Abend trösten wir uns noch mit ein bisschen Nightmarket. Auch solche Tage muss es halt mal geben.

 

 

Tag 16:  Samstag, 7.7.  (Chiang Mai – Pai)

 

(E-Mail-)Post von Peter Kapschefsky, dem passionierten Thailandfahrer, der seit einiger Zeit mit Frau und Kind in Phuket lebt, momentan aber mit seinem Wohnmobil den Norden bereist. Er sei mit seiner Familie auf dem Weg nach
Chiang Mai.
Ein Treffen mit ihm hier in seiner Wahlheimat hatten wir schon vor längerem ins Auge gefasst.
Sollten wir uns so knapp verpassen? Es sieht danach aus, denn angesichts unseres begrenzten Zeitrahmens habe ich für heute via Internet einen Leihwagen für die nächsten drei Tage gebucht.

 

Per Taxi lassen wir uns zum Royal Princess Hotel fahren und übernehmen dort vereinbarungsgemäß und zu äußerst günstigen (Internet-)Konditionen (76€ insgesamt) einen flotten Honda Jazz, der schon silbern vorm Hoteleingang in der wieder zurückgekehrten Sonne blinkt.

Die Formalitäten sind schnell erledigt und schon sind wir mitten im Verkehrsgewühl, wohl wissend, dass der Mittelstreifen immer rechts vom Fahrer ist. Linksverkehr! Diesmal klappt dank meiner kartenkundigen Beifahrerin alles reibungslos, und das städtische Chaos liegt bald hinter uns.

 

Als erstes steuern wir ca.20 km nördlich der Stadt eine Orchideenfarm an und erfreuen uns dort vor allem an der Farbenvielfalt dieser typisch tropischen Pflanze. Wir lassen uns Zeit inmitten des exotischen Ambientes.

 

Etwa 10 km weiter wartet erneut etwas aufs gemeine Touriherz: eine Elefantenshow, in der die Auslöser der zahllosen Digicams nur so vor sich hinpiepen und -klicken.
Aber die Darbietungen der Dickhäuter sind auch wirklich gelungen; vor allem ein Fußballspiel mit sehenswerten Torschüssen von Seiten der anscheinend bestens trainierten Kolosse. Fürs Familienalbum gibt’s zum Schluss auch noch ein paar Liebkosungen von Benjamin Blümchen, so dass auch wir zufrieden die Weiterreise antreten.

 

Pai heißt unser Tagesziel, beliebter Ausgangsort für Trekking- und Raftingtouren im Grenzgebiet zu Myanmar (Burma). Noch vorm Dunkelwerden erreichen wir nach kurviger und von wunderbaren Ausblicken begleiteter Fahrt unsere Tagesetappe. Ein schöner Bambus-Bungalow außerhalb von Pai für rekordverdächtige 300 Baht (mit Fernseher und Ventilator) und vor allem mit grandioser Aussicht auf die uns umgebende Bergwelt ist schnell gefunden.

Leider hat Conni mächtig Kreislaufprobleme bekommen, so dass ich nach Beziehen des Bungalows alleine mit unserem Honda nach Pai fahre, um noch ein paar Sachen zu erledigen. Kaum zu glauben, was sich hier in diesem in unserem Reiseführer als verschlafenes Nest beschriebenen Ort entwickelt hat: Guesthouses, Restaurants, Büros für Trekkingtouren, Internetcafés, Bars usw., die ganze Palette halt. Von verschlafen jedenfalls kann keine Rede sein. Auf den Straßen tummeln sich ganze Horden von „Farangs“ (thailändisch für „Weiße“).


Leider habe ich (eher untypisch) zum zweiten Mal nach Chiang Mai ein Orientierungsproblem und brauche trotz meiner luxuriösen Motorisierung über eine Stunde, um zu unserem Low-Budget-Bungalow zurückzufinden.

 

 

Tag 17:  Sonntag, 8.7.  (Pai – Mae Hong Son)

 

Für Trekkingtouren bleibt uns leider keine Zeit; unser nächstes Ziel liegt 100 km entfernt. Klingt nicht nach viel, aber wenn die Strecke fast ausschließlich in (Haarnadel-)Kurven verläuft, kann man nachvollziehen, dass wir erst gegen 6 in Mae Hong Son eintreffen.
Neben den landschaftlichen Höhepunkten unterwegs (der höchste Pass war 1400 m hoch) haben wir aber auch noch einen Wasserfall „mitgenommen“ samt kleinen Begegnungen mit diversen Bergvölkern (Karen, Lisu, Meo, Hmong etc.), die quasi den Wegesrand säumten, Kunstgewerbe verkauften oder versuchten, mit Händen und Füßen Auskunft zur korrekten Wegstrecke zu geben.

 

Ein zusätzliches Highlight sollte unsere Route noch beinhalten, nämlich die Besichtigung einer der imposantesten Tropfsteinhöhlen Südostasiens, die That Lat. Bis wir diese allerdings gefunden hatten, mussten alle Pfadfinderkünste aufgeboten werden. Die Beschilderung (?) - eine Katastrophe!
Letztlich aber waren wir dann doch erfolgreich. Und der beschwerliche Weg hat sich absolut gelohnt:
Eine Führerin mit einer hell leuchtenden Petroleumlampe zeigte uns den etwas beschwerlichen Weg durch die bis zu 100 m hohe Höhle, welche neben den üblichen Stalagmiten und Stalagtiten auch prähistorische Malereien sowie mehrere tausend Jahre alte Teakholzsärge in ihrem Inneren enthielt. Das hatten wir nicht erwartet in diesem abseitigen, einsamen Gebiet, das touristisch wohl noch auf seine Entdeckung wartet.

 

Endlich in Mae Hong Son direkt an der Grenze zu Myanmar.
Hier könnte man eher als in Pai von verschlafen reden. Trotzdem: Eine passable Unterkunft, ein leckeres Mahl an einem See, der einst (vor 200 Jahren) als Elefantentränke diente, ein schönes Wat im Hintergrund (mit stark burmesischen Elementen), und wieder geht ein erlebnisreicher Tag zu Ende.

 

 

Tag 18:  Montag, 9.7.  (Mae Hong Son – Chiang Mai)

 

Nach mittelprächtiger Nacht auf rückenstrapazierenden und von winzigen Mitbewohnern belagerten „Matratzen“ brechen wir früh auf. Vor uns liegt eine enorme Bergetappe mit Ziel Chiang Mai.

Wir entscheiden uns für die kürzere, direktere Route quer durchs Hochgebirge, im Klartext Kurvenfahrt ohne Ende und mit teils atemberaubenden Steigungen resp. Gefälle.

Wie Conni feststellt, kommt in mir hier so richtig der Rallyefahrer zum Vorschein, zumal die Straßen wenig befahren sind und zu „Trainingseinheiten“ einladen. Doch Vorsicht: alle paar hundert Meter bevölkern phlegmatische Hunde, Kühe und Zeburinder die Straße und zwingen zu zusätzlichen Kurvenfahrten. Ein paar Stopps im Laufe des Kurvenmarathons werden mit besonders tollen  Ausblicken und einer fetten Fotoausbeute belohnt.

Dann mal ein schöner Markt, der keinen Tourismus kennt und entsprechend ursprünglich ist. Auch so lässt sich das Leben der „Hilltribes“, der Volksstämme im thailändisch-burmesischen Grenzgebiet, studieren.

 

Wir passieren die Auffahrt zum Doi Inthanon, dem höchsten Gipfel Thailands mit über 2500 m Höhe, schenken uns aber die letzten Kilometer, da der Gipfel eh im Nebel liegt.

Umso erfreuter sind wir, dass ein Halt an einem der zahlreichen Wasserfälle sich wider Erwarten als tosendes Schauspiel entpuppt mit viel spektakulärerer Szenerie als bei allen Fällen zuvor. Dazu passend ergießt sich urplötzlich ein Regenschwall über uns, der zumindest mich mal wieder klitschnass werden lässt.

 

Ein erneuter (aber touristischer) Eingeborenenmarkt am Wegesrand, dann noch ein Abstecher zu einer Schnitzerwerkstatt. Ans Mitnehmen einer der großartigen und leider zu großen Buddhastatuen ist nicht zu denken.

 

Und viel früher als erwartet laufen wir am Spätnachmittag wieder in Chiang Mai ein. Immerhin 700 aufregende und teils aufreibende Kilometer sind in den  Tagen mit unserem Honda zusammengekommen.

 

Da noch Zeit ist und wir das Auto noch nutzen wollen, wiederholen wir die kurvige Auffahrt zum Wat Doi Sutep, welches majestätisch über Chiang Mai thront. Vor vier Tagen frustriert im Regen, heute bei bester Sicht im schönen Nachmittagslicht. Wir sind wieder vollständig versöhnt!

 

Öfter mal was Neues. Deshalb suchen und finden wir ziemlich schnell die im Internet hochgelobte Travellerabsteige Parami Guesthouse.
Ein netter Schweizer ist Besitzer dieses kleinen Etablissements unweit des Nachtmarktes. Schnell kommt in dieser entspannten Umgebung das lange entbehrte „Globetrotter-Feeling“ wieder auf. So wie vor fast 30 Jahren, als ich das erste Mal in Chiang Mai gewesen bin.



 

Tag 19:  Dienstag, 10.7.  (Chiang Mai – Bangkok)

 

Unser letzter Tag im hohen Norden Thailands. Wieder ist schönstes Wetter, und so verbringen wir die letzten Stunden, bis unser Flugzeug nach Bangkok geht, im international bekannten Zoo von Chiang Mai. Bekannt auch und vor allem wegen seiner Pandabären. Diese bekommen wir aber leider nicht zu Gesicht, da ein Extra-Eintrittsgeld zu entrichten ist und uns dummerweise die thailändischen Baht ausgegangen sind.
Aber der Zoo ist auch so sehenswert. Bei der Hitze lassen wir’s ruhig angehen.

 

In der tagsüber etwas befremdlich wirkenden Zone des Nachtmarktes wird mal eben noch ein neuer Rucksack erworben; der alte hatte kurzfristig seinen Geist aufgegeben. Alles natürlich „Original“-Lowa, North Face oder welche Edel-Marke auch immer. Preis und Qualität scheinen jedenfalls zu stimmen.
Glauben wir zumindest, bis wir später im unteren Teil des Rucksacks die reinste Pfuscharbeit erspähen.

 

Die Maschine der Air Asia hat eine Stunde Verspätung, so dass unerledigte Schreibarbeit im Flughafenrestaurant erledigt werden kann. Um 22 Uhr endlich landen wir (wieder mal – diesmal mit einstündiger Verspätung) in Bangkok.

 

 

Tag 20:  Mittwoch, 11.7.  (Bangkok – Hanoi)

 

Der zweite und letzte Hauptteil unserer Reise steht an. Mit Air Asia steuern wir in etwa zwei Stunden Hanoi, die Hauptstadt von Nordvietnam an, jene Stadt, die damals vor fünf Jahren Werners und meine Reise eingeläutet und einen ungemein großen Eindruck hinterlassen hatte.

Was sind das für Gegensätze?!  Hier der überwiegend moderne, quasi hochglanzpolierte Moloch Bangkok, dort der von Menschen und Mopeds überquellende Ameisenhaufen Hanoi, der alles andere als eine Weltmetropole ist.

 

Nach der Ankunft auf dem neuen Flughafen werden erst mal Travellerschecks gegen Bares eingetauscht. 1000 Dong sind ungefähr 5 Cent, so dass ich unversehens zum mehrfachen Dong-Millionär werde. Die dicken Geldbündel sind allerdings ein bisschen lästig.

Und da wäre ja noch der Junge zu erwähnen, der am Flughafeneingang mit dem Schild „Mr Scholtf, Prince Hotel“ wedelt. Da ich übers Internet ein Hotelzimmer gebucht hatte, werden wir nun ganz großspurig in einer „Offroadlimousine“ die etwa 25 km in die Innenstadt chauffiert. Immerhin 10 Dollar gespart.

 

Das Hotel liegt wie tausend andere mitten in der quirligen Altstadt Hanois. Das 25 Dollar teure Zimmer (hier ist immer noch Dollar-Land!) überrascht uns, denn es handelt sich eher um eine komfortable Suite als eine Rucksackabsteige.

 

Doch gewöhnungsbedürftig ist die 3 Millionen-Stadt trotzdem. Vor allem die Altstadt mit dem Gassengewirr, dem irren (Moped-)Verkehr samt Dauerhupen, den Menschenmassen, dem unbändigen Leben zumeist mitten auf der Straße und dem teilweise beißenden Gestank von Mensch, Tier und Maschine, wiederum gepaart mit den Wohlgerüchen des Orients, das will erst mal verdaut werden. Vor allem für Conni ist dies ja Neuland. Aber ein Faszinosum allemal!

Faszinierend auch in Hotelnähe die Ministühlchen auf dem Gehsteig, auf denen man für 10 Cent oder 2000 Dong ein frisch gezapftes großes Bier (Bia-Hoi) bekommt. Und schmecken tut’s auch noch – kein Wunder bei ca.35 Grad auch noch zu später Stunde. Nur nach Hygiene (wer hat zuletzt aus meinem Becherchen getrunken?) darf man hier nicht fragen. Dennoch der ideale Absacker!

 

 

Tag 21:  Donnerstag, 12.7.

 

Während draußen ein heftiger Regenguss niedergeht, sitzen wir in dem (zu) gut klimatisierten Büro von ODC Travel und buchen eine viertägige Tour in die Halong-Bucht. Dies soll eine Art Abschluss und auch Höhepunkt unserer Reise bilden. Ein ausgiebiger Preis- und Leistungsvergleich innerhalb der unzähligen (nicht immer seriösen) Reisagenturen sowie nochmaliger Internetrecherche hat uns hierher geführt. Ich hoffe eine gute Wahl.

Die Sonne hat sich schnell wieder eingefunden und lässt den Schweiß bei ca. 40 Grad rinnen.

Auf zum Hoan Kiem See,der fast vor der Haustür liegt und dessen Besuch natürlich Pflicht ist. Mitten auf dem See liegt die über eine rote Holzbrücke erreichbare Jadeinsel mit einer hochheiligen Pagode samt ausgestopfter 2 Meter langer und heiliger Schildkröte.

 

Zu Hanoi gehört Onkel Ho wie das Jesuskindlein zu Bethlehem.
Also auf zum Ho Chi Minh Museum, das in einem monströsen Betonklotz untergebracht ist und vieles aus dem Leben des geliebten Führers wiederspiegelt.
Da ich das alles schon gesehen habe, verdrücke ich mich ziemlich schnell wieder nach draußen, vor allem, da im Inneren eine solche Eisschranktemperatur herrscht, dass ich Ungemach wittere. Nein, jetzt eine Erkältung – nein danke.

Leider ist es mir auch diesmal wieder nicht vergönnt, Onkel Ho selbst zu Gesicht zu bekommen. Denn sein einbalsamierter Körper ist nur bis halb elf vormittags im Mausoleum zu besichtigen.

 

Nächste Station ist der sog. Literaturtempel, ein sehenswerter Komplex, der in Verehrung des großen Konfuzius im 11. Jahrhundert gebaut worden ist.

 

Auch vermeintliche Reiseprofis müssen ab und zu mal Lehrgeld zahlen. 70000 Dong kostet die Taxifahrt trotz „Clock“ = Taximeter zur gar nicht so weit entfernten Altstadt. Das macht umgerechnet etwa 3,50 Euro, für hiesige Verhältnisse ganz schön viel Geld.

 

Und dann – nach hervorragendem Essen im Little Hanoi – noch ein weiterer Programmpunkt zum guten Schluss, nämlich der Besuch des berühmten Wasserpuppentheaters gleich am See.
Hier ein Tipp für zukünftige Theaterbesucher über 1Meter70 Körpergröße: Unbedingt nach Karten in der 1. Reihe fragen, da sonst leicht Sardinendosengefühl aufkommt. Egal, wir haben gute Sicht und freuen uns über das bunte Treiben der Wasserpuppen, die mittels Stangen bewegte und bewegende Szenen aus dem vietnamesischen Landleben inmitten einer Wasserbühne darstellen.
Ein kleines Orchester mit teils bizarrem Singsang vervollständigt das ungewöhnliche Erlebnis.

 

 

Tag 22:  Freitag, 13.7.

 

Conni hat Schnupfen. Onkel Ho und seinem Klimaschock sei Dank. Aber da es bei Conni meistens Eintages-Wunderheilungen gibt, sind wir nicht sonderlich beunruhigt.

Unser letzter Tag in Hanoi, den wir ruhig angehen lassen.
Ein bisschen Pagode hier, ein Kurzbesuch des Operngebäudes dort, Internetkorrespondenz mit zu Hause und natürlich ganz viel Shopping. Neben tollen Kunstgewerbeläden reiht sich ein Schuhladen an den nächsten. Schuhe made in Vietnam sind von bekannt guter Qualität und als Fachmann in Sachen Handeln lässt sich da manch feines Schnäppchen machen. Dennoch, die avisierten „Vans“ für Timo sind in seiner Größe nicht ausfindig zu machen.

Jeder Schritt fällt schwer, da es locker 40 Grad und mehr heiß ist. Das T-Shirt wird praktisch gar nicht mehr trocken.

 

Erst am Abend entspannt sich die Lage, als wir beim schon vertrauten Bia-Hoi-Treff die wackere Gemeinde treffen, die sich allabendlich zum Gucken, Staunen und Trinken hier einfindet. Wir sitzen auf unseren Minihöckerchen  zum Glück im zweiten Glied, so dass die immer wieder vorbeikommenden Bettler, Buchverkäufer, schlurfenden, grinsenden Opas in Schlafanzügen und weitere Kuriositäten uns weitgehend in Ruhe lassen.
Am Faszinierendsten aber ist weiterhin der sagenhafte Moped-, Rikscha-, Fahrrad- und Autoverkehr, der direkt vor unserer Nase die reinste Akrobatik im Vermeiden von Unfällen vorführt. Dennoch war letztens noch von 1000 Verkehrstoten allmonatlich die Rede.

 

 

Tag 23:  Samstag, 14.7.  (Hanoi – Halong Bucht)

 

Der Minibus von ODC-Travel ist ganz pünktlich. Um 8 Uhr starten wir in Richtung Halong Bucht, jenem Weltkulturerbe, das mich schon vor fast fünf Jahren außerordentlich begeistert hat. Wir sind 14 Farangs an Bord, ganz international gemischt, und erreichen gegen Mittag nach ausnahmsweise sehr behutsamer Fahrt Halong City, Ausgangsort für die Bootsfahrten durch die Halong Bucht. Ziel ist die Insel Cat Ba.

Eingehüllt von dichten Rußschwaden legt unsere (nachgebaute) Dschunke nach kurzer Pause ab und entführt uns in die Zauberwelt von Kalksteinbergen und einer riesigen Tropfsteinhöhle, die steil inmitten des Südchinesischen Meers aufragen.

Die Sache hat nur einen Haken: außer uns gibt es da noch ein paar Touristen, um nicht zu sagen Tausende. Als der Kapitän unseres Schiffes den Anker setzt, zählt Conni so um die 30 Schiffe um uns herum – auf offener See wohlgemerkt.

Die Besichtigung der Tropfsteinhöhle bringt ein bisschen Abkühlung – von dem großartigen Naturschauspiel mal abgesehen.

Wieder an Bord, richten wir uns häuslich ein. Hier werden wir also über Nacht bleiben. Pham, unser Führer, macht seine Sache gut, spricht recht gutes Englisch und ist immer zu Späßen aufgelegt. Ein bisschen Schwimmen im badewannenwarmen und nicht sonderlich sauber wirkenden Meer, wieder einmal köstliches Essen und nette Gespräche mit unseren deutsch-dänisch-spanisch-englischen Reisebegleitern runden den Tag vor stimmungsvoller Kulisse ab.

Ein plötzlicher Sturm mit Blitz und Donner aber schreckt uns zum Schluss dann doch noch auf und vermittelt uns ein bisschen Taifun-Feeling. Die Mannschaft wird hektisch, holt den Anker ein und sucht einen sichereren Standort. Dabei wird so nebenbei noch ein anderes Schiff gerammt. Doch der Schaden scheint gering.

 

 

Tag 24:  Sonntag, 15.7.

 

Cat Ba Island, die große Touristenattraktion gleichermaßen für ausländische Reisegruppen wie für Vietnamesen. Letztere befinden sich genau wie wir in den Sommerferien. Dementsprechend voll ist es hier.

 

Bevor wir den Hauptort erreichen, geht’s noch ein bisschen Trekken. Na ja, sagen wir mal, wir machen eine schöne, kleine Wanderung durch üppige Natur, die vor allem die Badeschlappenfraktion unserer Gruppe so manches Mal zum Straucheln bringt. Zu felsig ist zuweilen der Untergrund. Schweißgebadet wird der Programmpunkt nach etwa einstündigem Marsch mit einer Erfrischungscola zu Ende gebracht.

 

Ein Kleinbus fährt uns die letzten Kilometer nach Cat Ba, wo wir unsere Gemächer im Prince-Hotel (nicht zu verwechseln mit dem Prince in Hanoi) beziehen. Drei Sterne waren versprochen, sind’s mit kleinen Abstrichen letztlich auch.

 

Der Nachmittag wird erneut mit organisierten Aktivitäten angefüllt; diesmal aber dürfen wir uns als Individualreisende fühlen, da unser Meerausflug zum Kajakfahren fast unter Ausschluss der sonst so zahlreichen Öffentlichkeit stattfindet. Selbst Conni traut sich, so dass nach kurzen Instruktionen alle fünf noch in der Gruppe verbliebenen Pärchen in Zweierkajaks auf hoher See unterwegs sind. Und es macht riesig Spaß, um die Kalksteinmonumente und die schwimmenden Fischerdörfer herumzuschippern.

Auf der Dachterrasse im 9. Stock unseres Hotels mit Galablick auf die Bucht werden wir am Abend erneut mit leckeren Fischspezialitäten verwöhnt. Ja, so lässt sich’s leben, und so hatte ich mir den etwas geruhsameren Ausklang unserer Reise gewünscht.

Auf der belebten Uferpromenade ziehen wir zu sechst dann noch ein paar Kreise, führen bei gezapftem Bier (ähnlich billig wie in Hanoi) hochinteressante Gespräche mit zwei Spaniern sowie Mikkel und Mette, dem dänischen Paar (Verkehrssprache Englisch).

Dann heißt es Abschied nehmen. Die Restgruppe wird morgen nach Hanoi zurückreisen. Conni und ich hingegen haben noch 2 Extratage dazugebucht (15 Dollar pro Nacht), um dann nahtlos unseren Rückflug nach Bangkok ankoppeln zu können.

 

 

Tag 25:  Montag, 16.7.

 

Leider gibt’s Stress wegen des 2. gebuchten Extratages. Das Hotel sei überbucht, ein Fehler von ODC-Travel. Da muss eine andere Lösung her.

 

Stressfaktor 2: Nachdem wir infektionsmäßig schon frohlockt hatten, muss Conni nun doch den veränderten hygienischen Bedingungen Tribut zollen: eine saftige Magen-Darm-Infektion bricht überfallmäßig nach dem etwas zweifelhaften Frühstück über sie herein. Kaum zu fassen, da normalerweise ich Kandidat Nummer eins für derartige Malessen bin.

 

Also bin ich heute als Solist unterwegs, buche wegen der unklaren Hotelgeschichte ein Zimmer im benachbarten Huy Hoang und begebe mich dann zu den im Reise-Know-How beschriebenen Stränden von Cat Ba.
Wie schön leer die wunderbaren Buchten mit herrlichen Sandstränden sind. Da kommt noch mal richtig Ferienstimmung auf. Und darüber hinaus treffe ich die beiden netten deutschen Ex-Studentinnen (für Internationale Wirtschaft), die mir nach Bangkok, Hanoi und nun hier zum dritten Mal über den Weg laufen. Über all die interessanten Gespräche mit den beiden übersehen wir vollkommen, dass sich der vorher menschenleere Strand gegen 5 Uhr plötzlich in eine Menschenflut ohne Beispiel verwandelt hat. Offensichtlich hatten die Einheimischen bzw. vietnamesischen Touris lange Siesta gehalten, um anschließend wie ein Überfallkommando über die drei Strände herzufallen. Was es da alles zu sehen gibt – Vietnam at its best! Und wir mitten drin in diesem Ameisenhaufen.

 

 

Tag 26:  Dienstag, 17.7.

 

Conni ist auf dem Weg der Besserung. Auschecken, einchecken im Nachbarhotel – das ganze irgendwie schon Routine. Weniger routiniert allerdings ist das Schleppen der diversen Gepäckstücke hoch in den 6. Stock, und das bei knapp 40 Grad.

 

Fast als Schlusspunkt unserer Vietnamexkursion geht’s noch einmal an beschriebenen Strand. Diesmal mit Kamera bewaffnet, lasse ich meiner Fotografierlust freien Lauf.

Nicht zu vergessen sei noch die heute aufgewühlte See mit ihren gewaltigen Wellen, die für die Einheimischen wie für mich eine Riesengaudi ist. Und was die unvermuteten Menschenaufläufe betrifft, habe ich Conni nicht zuviel versprochen: Wieder gegen Spätnachmittag stürzen sich Lemmingen gleich ganze Heerscharen in die tosenden Fluten.

 

 

Tag 27:  Mittwoch, 18.7.  (Cat Ba – Hanoi – Bangkok)

 

ODC-Travel soll uns heute zurück nach Hanoi bringen, was glücklicherweise reibungslos klappt. Ein Schwimmstopp vor Erreichen des Festlandes ist auch diesmal wieder dabei, sehr zur Freude der ca. 12-köpfigen, erneut vielsprachigen Gruppe. Gesprächsstoff gibt es reichlich. Und witzigerweise besteht das Gros der Gruppe ausgerechnet aus Lehrern!

Eine kleine Anekdote am Rande: Während einer kurzen Verschnaufpause vor Erreichen Hanois tapern wir wieder einmal durch eine Halle mit Souvenirs, in der ich mich eher beiläufig nach dem Preis einer der ausgestellten und meiner Meinung nach gefälschten Rolexuhren erkundige. Die Antwort lautet: 20 000. „Dong“, frage ich ungläubig (=  1 Euro). Nein, „Dollar“ lautet die beinahe beleidigt klingende Antwort. Na, da wäre ich doch mal neugierig zu erfahren, wer hier mal eben im Vorbeifahren nach einem Halongausflug 20 000 Dollar für eine echte/falsche (?) Rolexuhr auf den Tisch legt.

 

Pünktliche Ankunft in Hanoi. Zum Glück liegt das Erreichen des Viertelfinales des Asian (Fußball-)Cups 2 Tage zurück. Denn nach Zeitungsmeldungen haben sich die Vietnamesen vor lauter Freude über die unerwartete Qualifikation regelrechte Mopedrennen in der Hanoier Altstadt geliefert. Uns reicht schon der wirklich unglaubliche Spießroutenlauf an einem ganz normalen Mittwoch Abend.

 

Die letzten Dongs und Dollars müssen „verbraten“ werden, was uns angesichts der vielen Verlockungen nicht allzu schwer fällt. Da fließen einige Schweißperlen – manche allerdings auch vergebens (Stichwort „Vans“ für Timo).

Umso erfreuter ist man in der kleinen Fundgrube am Rande des großen Altstadttrubels, als uns die dortigen Geschäftsinhaber als gute Kunden wiedererkennen und freudig begrüßen. Ein Leichtes, bei der Auswahl an alten Schätzchen dort das Portemonnaie zu leeren.

 

Unser Taxi ist pünktlich, und kaum zwei Stunden später geht’s mit Air Asia zurück von Hanoi nach Bangkok. Adieu, Vietnam!

 

Wir sind uns einig, dass sich der einwöchige Abstecher gelohnt hat, da trotz regionaler Nähe zwischen den beiden Ländern die Unterschiede in Mentalität, Sitten und Gebräuchen, landschaftlichen Besonderheiten usw. doch beachtlich sind. Und die beiden besuchten Ziele Hanoi und Halong sind in jedem Fall eine Reise wert.

 

Ankunft in Bangkok gegen Mitternacht. Um halb eins sind wir im Four Sons Village, nahe der Kao San Road, wo ich zuvor reserviert und einen Rucksack zur Aufbewahrung abgestellt hatte. Hier kennt man uns mittlerweile.
Auf dem Minibalkon des Hotels schlürfen wir zum guten Schluss noch ein kaltes Chang Bier, das wir uns nach diesem aufreibenden Tag redlich verdient haben.

 

 

Tag 28:  Donnerstag, 19.7.  (Bangkok – Ayutthaya - Bangkok)

 

Unwiderruflich unser letzter Tag vor der langen Rückreise nach Deutschland.

Und dafür haben wir uns noch ein besonderes Bonbon aufgehoben. Wir wollen in die frühere Hauptstadt Thailands, Ayutthaya, ca. 90 km nördlich von Bangkok gelegen.

 

Per Bummelzug gelangen wir für umgerechnet 30 Cent (15 Baht) pro Person ganz gemütlich in etwa 2 Stunden an unser Ziel. In unserem Reiseführer wird es als „Top-Tipp“ angepriesen.


Da der Tempelbezirk ein ziemlich ausgedehntes Areal einnimmt, mieten wir uns als erstes zwei Fahrräder, überqueren etwas mühsam per Fähre einen Fluss und gelangen dann unvermittelt ins Zentrum der alten Thai- und Khmer-Kultur.

Über 400 Jahre war Ayutthaya eine der blühendsten Königs- und Handelsstädte in Indochina, bevor diese im 15. Jahrhundert von burmesischen Angreifern erobert und teilweise zerstört wurde. Dies führte letztlich auch zum kompletten Fall der alten Hauptstadt.

 

Gleich der erste Tempel zieht uns trotz der Hitze in seinen Bann. Es handelt sich um ein Khmer-Relikt und erinnert stark an die Tempel in Angkor Wat. Und über dessen Vorzüge brauche ich hier nichts zu schreiben.

So beradeln wir in aller Gemütlichkeit Tempel um Tempel, schauen beim Elefantenreiten der nicht besonders zahlreichen Touristen zu, genießen den Duft der Jasminblüten und orientieren uns zum Schluss wieder Richtung Bahnhof.

Die Rückfahrt dann nach Bangkok vergeht wie im Fluge. Wir fahren mit einem brasilianischen Pärchen, und da dieses auch viel gereist ist, gibt’s Gesprächsstoff en Masse.

 

 

Tag 29:  Freitag, 20.7.  (Bangkok – Doha – Frankfurt – Meschede)

 

Um 5 Uhr ist Schicht. 5.30 Uhr: Taxi zum neuen Suvarnabhumi – Airport, und um halb zehn endlich geht’s mit einstündiger Verspätung in Richtung Doha/Qatar.

Außer der Verspätung ist die Tatsache, dass wir wie in einem Eisschrank nahezu tiefgefroren werden, ein zusätzliches Manko. Angeblich sei dies Flugzeugtyp-bedingt (Airbus 330), was wir bezweifeln.

Dafür klappt’s mit dem Anschlussflug nach Frankfurt reibungslos, und nach der 4. Mahlzeit und dem x-ten Blockbuster-Film nach Wahl erreichen wir übersatt und übermüdet um 18 Uhr Ortszeit Frankfurt (fünf Stunden Zeitverschiebung!), wo uns Maren am Flughafen schon erwartet.

 

Nun noch zweieinhalb Stunden Rückfahrt nach Meschede, und wir sinken nach dem hinter uns liegenden 24-stündigen Marathon erschöpft in die heimischen Federn. Erschöpft und doch voll mit Erinnerungen und Eindrücken, die sicher erst einmal wieder für längere Zeit vorhalten müssen — jedenfalls bis zum Ausbruch eines neuen Fernwehfieberanfalls …

 

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